Soft Skills: Welche (Ober-) Österreich braucht

Einblicke in die Soft Skills-Landschaft als Ergebnis einer explorativen Umfrage
Für ländliche(re) Industrieregionen sind die aktuellen Herausforderungen wie globale Wirtschaftstrends und politische Anforderungen bei gleichzeitigen strukturellen Nachteilen besonders groß. Partner*innen aus 8 europäischen Industrieregionen vernetzen sich im Rahmen des Interreg Central Europe Projektes x-Inno Radar, um Unterstützungsansätze für die wirtschaftliche und soziale Transformation zu erarbeiten.

Um den eingangs angesprochenen Regionen zu größerer Agilität und Innovationsfähigkeit zu verhelfen, fokussiert sich das Projekt auf die Stärkung von Soft Skills, insbesondere auf transversale Fähigkeiten (z.B. kritisches Denken, Problemlösung, Zusammenarbeit), Maker Skills (z.B. prototypische Umsetzung, experimentelles Lernen) und Pionierskills (z.B. Risikobereitschaft, Innovationsfähigkeit, unternehmerisches Denken).
Eine explorative Umfrage dazu wurde zwischen Dezember 2024 und März 2025 durchgeführt und sprach einerseits Expert*innen (175 TN) im Bereich Soft Skills sowie andererseits nicht speziell geschulte Personen (138 TN) an.
Zusammenfassung für Oberösterreich der Umfrage unter Expert*innen
Als die am stärksten, bereits vorhandenen Soft Skills werden Kommunikation und Kollaboration bewertet, während Risikobereitschaft und iterative Designmethoden schwach abschneiden. Besonders betont wird der Entwicklungsbedarf in den Bereichen kritisches Denken, Kommunikation und interkulturelle Kompetenz. Als wichtigste gewünschte Ergebnisse der Soft Skills Entwicklung gelten die verbesserte Anpassungsfähigkeit an Veränderungen und eine attraktive, inklusive Arbeitskultur. Die von den Umfrageteilnehmer*innen am stärksten gewichteten regionalen Herausforderungen sind die digitale Transformation, soziale und ökonomische Ungleichheiten sowie der demografische Wandel.
Pilotactions zur Erprobung von Ansätzen
Im Rahmen des Projektes werden von jeweils drei bis vier Partnerorganisationen gemeinsam – auf Best Practise Beispielen aller Projektpartner*innen basierende – Pilotactions entwickelt, erprobt und auf ihre Wirkung hin evaluiert. Die Region für die Erprobung von Pilotactions im Rahmen des Projektes ist das Traunviertel und davon wiederum das oberösterreichische Salzkammergut, daher nachfolgend angeführt noch die von den 9 teilnehmenden Expert*innen aus dieser Region als am drängendsten genannten Herausforderungen: „Digitalisierung“ sticht mit 7 von 9 Nennungen klar als übergreifende Schlüsselherausforderung hervor. „Demografischer Wandel“ (4 von 9) sowie „Abwanderung Fachkräfte“ (3x) spielen insbesondere im ländlichen Raum eine kritische Rolle für die regionale Wettbewerbsfähigkeit. „Mangelnde Finanzierung regionaler Entwicklungsinitiativen“ und „wachsende soziale/ökonomische Disparitäten“ (je 3x) verdeutlichen zusätzlich, dass es an Ressourcen und ausgewogenen Rahmenbedingungen für eine gleichmäßigere Entwicklung fehlt.
Aus Sicht der Umfrageteilnehmenden aus dem Traunviertel steht somit im Vordergrund, die digitale Transformation zu bewältigen, den Folgen des demografischen Wandels und der Fachkräfteabwanderung entgegenzuwirken und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass regionale Entwicklungsprojekte finanziert und soziale Disparitäten abgebaut werden.
Nachfrage nach Softskills aus Sicht der Expert*innen
Die Nachfrage nach Soft Skills ist laut 91% der gesamten Befragten in ihrer unmittelbaren Arbeitsumgebung steigend. Auf regionaler Ebene wird die steigende Nachfrage etwas moderater wahrgenommen: rund 64% sehen eine wachsende Bedeutung von Soft Skills, während 23% die Nachfrage als stabil und 14% sogar als rückläufig beurteilen. Die Kooperation zwischen regionalen Anbietern von diversen Soft Skills Lernangeboten wird als begrenzt wahrgenommen. Genannte wesentliche Anbieter*innen sind Non-Profit-Organisationen (15 Nennungen als zentral), Erwachsenenbildungszentren (14 Nennungen), Wirtschaftskammern (12 Nennungen) und mit weniger Nennungen weitere Anbieter wie Universitäten sowie Berufsschulen.
Die teilnehmenden Expert*innen aus Oberösterreich haben vorrangig Berufshintergründe in den Bereichen Bildung, Kunst und Kultur sowie Unternehmensberatung. Ergänzt wird dieses Profil durch einzelne Vertreterinnen aus Forschung, öffentlicher Verwaltung, der verarbeitenden Industrie und interdisziplinären Feldern wie der Kombination von Bildungsarbeit, Kreativwirtschaft und Persönlichkeitsentwicklung.
Einordnung
Die Ergebnisse der Umfrage geben ein Stimmungsbild und bieten eine gute Grundlage für die Entwicklung weiterführender Fragen sowie für Stakeholder-Gespräche. Sie dienen den jeweiligen Projektpartner-Organisationen aber auch für die Reflexion der eigenen Wahrnehmung der Region in Bezug auf die Themen Herausforderungen in der wirtschaftlichen und sozialen Transformation sowie dem speziellen Fokus Soft Skills-Bedarf und -Entwicklung.
Überblick über die Methodik der Umfrage und Struktur der Teilnehmer*innen
Die explorative Umfrage wurde zwischen Dezember 2024 und März 2025 durchgeführt und sprach einerseits Expert*innen im Bereich Soft Skills und andererseits Arbeitnehmer*innen Bevölkerung an.
Teilnehmer*innendaten Expert*innen
175 Expert*innen aus 8 europäischen Ländern bzw. NUTS2 Regionen: Österreich (22) davon 19 deklariert aus Oberösterreich , Italien / Veneto, Slowenien / Zahodna Slovenija, Tschechien / Severozápad, Belgien / Prov. Limburg, Slowakei / Východné Slovensko, Polen / Śląskie und Deutschland / Chemnitz. Die Befragten kommen aus mindestens 22 unterschiedlichen NUTS3 Regionen.
Demographische Struktur
- Geschlecht: 68,6% weiblich, 30,3% männlich, 1,1% nicht angegeben.
- Bildungsabschluss: 71,4% Universitätsabschluss, 10,3% Sekundarstufe, 5,7% berufliche Ausbildung, 12,6% andere.
- Tätigkeitsbereiche: Unternehmensberatung (18,3%), Bildung (17,1%), Kunst und Kultur (14,9%), öffentliche Verwaltung (12,6%), verarbeitende Industrie (8,0%), Handel und Dienstleistungen (6,9%), sonstige Bereiche (22,3%).
Themen der Umfrage (u.a.)
- Angebote und Erfahrungen mit Soft-Skill-Kursen
- Einschätzung der Präsenz verschiedener Soft Skills
- Am stärksten benötigte Soft Skills
- Herausforderungen für die regionale Wirtschaftsentwicklung
- Organisationen, die Soft Skill Entwicklung anbieten
- Verfügbare Formate zur Entwicklung von Soft Skills
- Regionale Zusammenarbeit zur Soft Skill Entwicklung